Gold für Deutschland – Fabienne Fluck ist Weltmeisterin

Weltmeisterin Fabienne Fluck

Weltmeisterin Fabienne Fluck mit Myrna Bilton, Mitte und Mats Graff-Wag, rechts

Kompletter Medaillensatz für die deutschen Shuffler

Die Geschichte der German Shuffleboard Association e.V. (GSA) ist um ein glorreiches Kapitel reicher, denn erstmals seit der Gründung in 2005 gewann ein GSA-Mitglied die Einzel-Weltmeisterschaft.

Geschafft hat dies das erst 15-jährige Ausnahmetalent (falls man bei einer Weltmeisterin noch von Talent sprechen darf) Fabienne Fluck aus Limburg. Sie siegte im Finale von Wien souverän gegen die US-Amerikanerin Debbie Stuart. Nach ihrem Gewinn bei den Europameisterschaften 2017 und 2019 erneut eine unglaubliche Leistung. Angesichts ihrer Jugend steht ihr eine außergewöhnliche Shuffleboard Zukunft offen, auf die sich die GSA besonders freuen darf.

Silber und Bronze gewannen die deutschen Herren. Torben Hußmann aus Langenselbold zog als Einziger ungeschlagen ins Finale ein und lag, nach gewohnt sicherem Spiel, zunächst in Führung, bevor sich das Spielglück seinem Kontrahenten, dem Norweger Mats Graff Wang zuwandte. Am Ende fehlten wenige Zentimeter zum ganz großen Erfolg.

Im kleinen Finale um Platz 3 nahm das Spiel einen ähnlichen Verlauf, diesmal neigte sich die Waage jedoch zu Gunsten des deutschen Teams. Nach zähem Beginn kam der Meerbuscher Dieter Hußmann immer besser ins Spiel und belohnte sich für ein sehr gutes Turnier mit dem Sieg über Evan Engell aus Kanada.

Mit Sebastian Runge (6.) und Frank Bähren (10.) bei den Herren und Ina Schwarten (9.), sowie Irene Hoffmanns (10),

allesamt aus Meerbusch, schafften es vier weitere Deutsche unter die Top 10. Damit war Deutschland, respektive die GSA, erfolgreichste Nation dieser 38. Weltmeisterschaft.

Einzug des deutschen Teams

Bereits zwei Tage vor Beginn der WM hatten sich Präsident und Schatzmeisterin Richtung Österreich aufgemacht, um per Transporter einige Courts und diverses Material anzuliefern. Sie lösten damit ein Versprechen ein, dass sie den österreichischen Gastgebern um Präsident Peter Krappel und Chef-Organisatorin Elisabeth Schimatzek im Vorfeld gegeben hatten.

So wollte die GSA den noch jungen Verband Shuffleboard Austria bei der Mammutaufgabe der WM-Ausrichtung unterstützen und zugleich vielen seiner deutschen Mitglieder die Teilnahme an einer WM im Nachbarland ermöglichen.

Seit der erstmaligen WM-Teilnahme 2006 blieb den deutschen Shufflern nämlich erst ein einziges Mal die Reise über Atlantik oder Pazifik erspart, und zwar bei der eigenen Ausrichtung 2010 im hessischen Hohenroda. Ansonsten hießen die Ausrichterländer entweder USA, Kanada, Brasilien oder Australien.

Shuffleboard Team Germany 2019

Practice Day, Eröffnungszeremonie und “Meet n‘ Greet”

Der Sonntag startete zunächst mit Besichtigung des Spielortes, der Halle des SC Hakoah direkt an der Donau, sowie dem Practice, dem Training auf den 16 Courts.

Am frühen Abend folgte der erste offizielle Teil der WM, die Eröffnung mit Einzug der Teilnehmer in ihren Team-Uniformen. Feierliche Stimmung kam bei vielen der knapp 100 Shufflern aus 9 Nationen beim Abspielen der jeweiligen Nationalhymnen auf, immer ein Highlight bei Shuffleboard-Weltmeisterschaften.

Die Präsidentin der International Shuffleboard Association (ISA), die Kanadierin Myrna Bilton, dankte dem österreichischen Verband für die Ausrichtung und eröffnete die Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 40. Geburtstages der ISA. Anschließend begrüßte der Präsident von Shuffleboard Austria, Peter Krappel, die Teilnehmer und Gäste und wünschte dem Turnier einen guten Verlauf.

Zum Abschluss sollte eigentlich Turnierdirektor Glenn Monroe (USA) sprechen, jedoch machten Passformalitäten sein Kommen unmöglich und so musste GSA-Präsident Dieter Hußmann einspringen und die Turnierleitung übernehmen. Da er als Spieler selbst beteiligt war, delegierte er die Leitung des Herren-Turniers an Stephanie Swain (USA), die diese Aufgabe hervorragend erledigte.

Plötzlich Turnierdirektor: Dieter Hußmann

Dem Turnierdirektor fällt auch noch eine weitere Aufgabe zu, die Einweisung der Newbies, den erstmalig bei einer WM antretenden Shufflern. Dies waren in diesem Jahr auffallend viele Spieler und Spielerinnen. Aus Deutschland zum ersten Mal dabei waren Fabienne und Hubert Fluck, Petra Lenert, Sascha Blättel und Uli Heun aus Limburg, Gerd Hirning aus Langenselbold und Steffen Simon aus Niedermittlau. Nach der technischen Einweisung erhielt jeder Neuling den ISA Pin, der nur einmal pro Spieler vergeben wird.

Es folgten die traditionellen Teamfotos, gern gesehene Erinnerungsstücke an Weltmeisterschaften.

Den Abend schloss das Meet n‘ Greet, das zwanglose Kennenlernen ab. Hier wurden erste neue Kontakte geknüpft und alte Freundschaften gepflegt.
Zum ersten Mal hatten die Organisatoren all diese Punkte auf einen Tag zusammengelegt. Dadurch konnte sich jeder auf die Spiele am nächsten Tag konzentrieren.

Turnierablauf

Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren standen Vorrunde und Zwischenrunde, jeweils im Modus Jeder gegen Jeden, gefolgt von K.O.-Spielen, auf dem Programm. Einzig die Ausgestaltung unterschied die beiden Divisionen.
Bei den Damen gab es je 4 Gruppen à 5 bzw. 6 Spielerinnen, von denen die besten 2 die Championship Runde erreichten. Dort wurden zunächst in vier 4er Gruppen die Teilnehmerinnen für das Viertelfinale ermittelt. Die Siegerinnen bestritten dann das Halbfinale und das Finale. Als Besonderheit bei den Einzelwettbewerben gilt: keine Spielerin scheidet aus dem Turnier aus, denn es werden alle Plätze ausgespielt.

Dies gilt auch für die Herren, die je in 4 Gruppen zu 6 bzw. 7 Spielern eingeteilt wurden. Die besten 4 jeder Gruppe erreichten die Zwischenrunde und nahmen die Punkte aus den Spielen gegen diese direkten Konkurrenten mit in die nächste Runde. Dort spielten sie dann gegen die 4 Besten der Nachbargruppe. Die vier Sieger dieser neuen Gruppen erreichten das Halbfinale und Finale um den Turniersieg, die anderen Spieler shuffelten um die Folgeplätze.

Montag – Vorrunde

Zum ersten Mal bei einer WM: Petra Lenert

Kerstin Runge mit Marius und Sebastian

Damen

In Gruppe A traf Petra Lenert als Neuling auf die erfahrenen Marj Govett (AUS), Gerdien Dykman (CAN) und Debbie Stuart (USA). Dazu gesellten sich mit der Norwegerin Katharina Flatland ebenfalls ein Neuling und die umtriebige US-Amerikanerin Ashley Albert, ihres Zeichens Initiatorin und Mit-Gründerin der erfolgreichen Shuffleboard Bars Royal Palms in New York und Chicago.

Petra Lenert entledigte sich ihrer Aufgabe mit Bravour und beendete die Vorrunde als Gruppensiegerin, wobei sie das Kunststück fertig brachte auch die spätere Turnierzweite, Debbie Stuart zu besiegen.

Bunt gemischt war auch die Gruppe B, in der Kerstin Runge anzutreten hatte. Neben den beiden US-Amerikanerinnen Beth Allen und Stephanie Swain traf sie auf Pauline Hoare (AUS), Ann Engell (CAN) und die starke Norwegerin Anne-Lise Flatland. Die gewann die Gruppe, gefolgt von gleich 3 Spielerinnen, zu denen auch Kerstin Runge gehörte. Der direkte Vergleich verhinderte den Sprung unter die besten Zwei und so belegte sie schließlich Rang 4.

Eine starke Gegnerin aus Norwegen in Person der Europaranglisten Ersten Kristin Gjelseth wartete in Gruppe C auch auf Ina Schwarten. Seit vielen Jahren dabei war die Kanadierin Beverly Fowler, wo hingegen Petra Hönig (AUT) und die beiden US-Damen Michelle DiMaggio und Cindy Wood bei ihrer ersten WM-Teilnahme Neuland betraten. Ina Schwarten erledigte diese Aufgabe souverän und beendete die erste Runde als Gruppenzweite hinter der norwegischen Favoritin.

In Gruppe D war keine deutsche Teilnehmerin am Start. Hier setzte sich Kathlynn Grant (USA) vor der späteren Dritten Eileen Hildebrand (CAN) durch. Auf den Plätzen folgten, etwas überraschend, die Weltmeisterin von 2017, Ellen Hansson aus Norwegen, Kazuko Hiromoto (JPN), Pam Hill (ENG) und Neuling Sabine Bammer (AUT).

So spielt die Weltmeisterin Fabienne Fluck

Voll konzentriert: Irene Hoffmanns

Auch die 5er Gruppe E fand ohne deutsche Beteiligung statt. Hier setzte sich die Kandierin Carol Klem vor Reiko Matsuo aus Japan durch. Die weiteren Ränge belegten Gina Bissillion (CAN), die 85-jährige ! Doris Hanke (USA) und Ann Kristin Hellerslien (NOR).

Gruppe F wurde beendet mit Colette Brodie (CAN) auf Platz 1, dahinter Reiko Sekine (JPN), Christine Page (USA), Segell Sunde (NOR) und Bernice Lindsay (CAN).

Fabienne Fluck traf in Gruppe F auf die Weltmeisterin von 2009, Sachiyo Takada aus Japan. Ein brisantes Duell, das im späteren Verlauf im Halbfinale seine Wiederholung fand. In diesem ersten Duell siegte die Erfahrung der Ex-Weltmeisterin, die damit auch die Gruppe gewann.
Auf Platz 2: Fabienne, die alle anderen Spiele siegreich beenden konnte und für erste Aufmerksamkeit bei den anderen Spielerinnen sorgte. Platz 3 ging an Lesley Davis (ENG), gefolgt von Laura Campbell (CAN) und Evelyn Rossetti (USA).

Die letzte Vorrundengruppe G sah die seit Jahren immer stärker aufspielende Thanh Seybold aus den USA am Start. Dazu gesellten sich Landsfrau Sheryl Doell, die Japanerin Noriko Yokosawa und Cathy Seaman (ENG). Auf deutscher Seite war Irene Hoffmanns, im letzten Jahr Mitglied der deutschen Damen-Weltmeistermannschaft, im Rennen. Und das mit Erfolg, denn sie belegte nach Abschluss der Vorrunde Rang 1 vor Thanh Sebold, Noriko Yokosawa, Cathy Seaman und Sheryl Doell.
Somit erreichten 4 Spielerinnen der GSA die Championship Runde, ein toller Erfolg.

Steffen Simon bei seiner 1. WM. Im Hintergrund Oliver Schwarten

Gut gelaunt: WM-Debütant Uli Heun mit ISA Präsidentin Myrna Bilton (CAN)

Herren
Jede der 8 Vorrundengruppen fand mit deutscher Beteiligung statt.
In Gruppe A hatte WM-Neuling Steffen Simon sowohl erfahrene Gegner wie den Australier Ian Reiher (Gastgeber der nächsten WM), Norman Lindsay (CAN), Japans Shuffleboard-Präsidenten Akira Kawai und den Norweger Arnfinn Berg, als auch teils unbekannte Kontrahenten, wie die beiden US-Shuffler Josh Dulabaum und Alan Rossetti. Er erledigte sich dieser Aufgabe jedoch mit Bravour und beendete die Vorrunde als Zweiter hinter dem Japaner.

Neues Logo: Shuffleboard Team Germany

In Gruppe B trafen mit Europameister Marius Runge und Dieter Hußmann gleich zwei Deutsche aufeinander, dazu gesellten sich Gastgeber Peter Krappel (AUT), Hiroyuki Kikushima (JPN), der Norweger Bard Snilsberg sowie Marvin Grant und Royal Palms Vertreter Jonathan Schnapp aus den USA. Letzterer spielte beim Gruppensieg eine entscheidende Rolle. Mit seinem Sieg gegen Marius Runge und der Niederlage gegen Dieter Hußmann (mit dem selbst für Shuffleboard ungewöhnlichen Ergebnis von 0 : -1) setzte er sich auf Rang 2 zwischen die beiden GSA-ler. Die anderen Spieler mussten mit den weiteren Plätzen vorlieb nehmen.

Gruppe C sah ein weiteres deutsch-deutsches Duell. Torben Hußmann traf auf Dieter Hoffmanns. Dazu kamen Japan-Dauerbrenner Toshio Kohda, Kanada’s Nev Campbell, Terje Hanssen-Tangen aus Norwegen sowie Darrell Stuart und Neuling Trevor Hess aus den USA. Torben Hußmann belegte klar Platz 1 vor Toshio Kohda. Dieter Hoffmanns verpasste knapp den Cut und landete auf Platz 5.

Gute Laune in der Spielpause: Gerd Hirning

Zum ersten Mal bei einer WM: Sascha Blättel

In Gruppe D trafen ebenfalls zwei Deutsche aufeinander. Sebastian Runge bei seiner insgesamt 14. aufeinderfolgenden WM-Teilnahme hatte es mit WM-Debütant Sascha Blättel zu tun. Nicht zu vergessen: der Weltmeister von 2017 Michael Hirsch aus den USA. Harold Thorne (USA), Earl Doell (CAN), Morio Yokosawa (JPN) und Peter Davis (ENG) komplettierten das Starterfeld. Im Endklassement belegte Sebastian Runge ungeschlagen Platz 1 vor Earl Doell und Michael Hirsch. Sascha Blättel konnte 2 Spiele gewinnen, musste sich aber auf Grund des direkten Vergleichs mit Platz 6 begnügen.

Auch die 6er Gruppe E sah 2 deutsche Spieler. Die beiden Limburger WM-Neulinge Hubert Fluck und Uli Heun trafen auf den Gerritt Dykman (CAN), den starken Norweger Olav Hansson, Sean Davis (ENG) und den US-Amerikaner Tony LaPorta, der später seine Teilnahme an der WM zurückzog. Hubert Fluck hatte die Gruppe fest im Griff und belegte ungeschlagen den Top-Rang, während Uli Heun Platz 5 erreichte.

WM 2019: Frank Bähren

Gruppenbild mit Dame: Die ISA Präsidentin und die Vertreter der beteiligten Nationen

Eine starke Gruppe hatte der Vize-Weltmeister von 2017, Stefan Stadtmüller erwischt. Neben dem WM Titelträger 2015, Bob Jones jr (USA) standen ihm mit dem späteren Vierten, Evan Engell (CAN) und Norwegens Präsident Hallvard Flatland einige spielerische Schwergewichte gegenüber. Nicht zu vergessen, die deutsche Leihgabe Gerry Paar, der für sein Heimatland Österreich antrat, dazu noch der Europameisterschafts Zweite Treor Seaman (ENG). Überraschend schaffte Hallvard Flatland den Gruppensieg vor Bob Jones jr. und Evan Engell. Stefan Stadtmüller rettete sich im direkten Vergleich mit Gerry Paar auf Rang 4 in die Zwischenrunde.

Gemeinsames Abendessen nach den Spielen

In Gruppe H hatten Frank Bähren und Debütant Gerd Hirning das Vergnügen auf Shuffleboard-Legende Earl Ball zu treffen, der nach längerer Zeit wieder bei einer WM antrat. Aber nicht er, sondern der spätere Weltmeister Mats Graff Wang (NOR) belegte Platz 1, gefolgt von Peter Hildebrand aus Kanada. Frank Bähren verdrängte den Träger des Green Jacket (wird für 1.000 erreichte Punkte in Florida verliehen) sogar auf Platz 4. Zu seiner Ehrenrettung soll nicht unerwähnt lassen, dass Earl Ball gesundheitlich angeschlagen war. Dennoch ein schöner Erfolg für Frank Bähren. Das Gerdsche kam bei seiner ersten WM-Teilnahme zwar nicht über Platz 6 hinaus, sollte aber im weiteren Verlauf als einziger Spieler den späteren Weltmeister besiegen. Lob und Anerkennung also auch für ihn. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der einzige Brasilianer im Feld, Paulo Pavao, Platz 5 belegte.

Auf sich allein gestellt vertrat GSA-Geschäftsführer Oliver Schwarten die deutschen Farben in Gruppe H. Das tat er als Gruppensieger auf überzeugende Art und Weise. Weder die US-Boys Sam Dewey und Kevin Reedy, noch der Kanadier Claude LaFerriere, Norwegen’s Pal Gjelseth oder Kazunari Hatanaka konnten ihm diesen Rang streitig machen.

Zwischenrunde
Damen Championship Round Platz 1 – 16
Der 1. Platz der Vorrunde hatte große Hoffnungen für Petra Lenert geweckt, die sich in der Zwischenrunde leider nicht ganz erfüllten. Gegen Europas Nr. 1 Kristin Gjelseth (NOR) und Eileen Hildebrand (CAN) konnte sie sich nicht durchsetzen und belegte Rang 3, der für die Spiele von Platz 9 bis 16 qualifizierte. Ohne Zweifel jedoch ein schöner Erfolg.

Auch Ina Schwarten musste in ihrer Zwischenrunde zwei anderen Spielerinnen den Vortritt lassen: Anne-Lise Flatland (NOR) und Debbie Stuart (USA) zogen in die Top 8 ein. Ina Schwarten belegte Rang 3.

Den Sprung unter die besten 8 schaffte dagegen Fabienne Fluck trotz einer Niederlage gegen Colette Brodie (CAN), die ebenfalls den Einzug schaffte. Irene Hoffmanns erreichte als 3. die Platzierungsspiele um Platz 9 bis 16.

In einer Gruppe ohne deutsche Beteiligung setzten sich Thanh Seybold (USA) und Sachiyo Takada (JPN) durch.

Damen Zwischenrunde Platz 17 – 32
Trotz eines Sieges in der Zwischenrunde verhinderte letzlich der direkte Vergleich eine bessere Platzierung als Platz 4. Kerstin Runge spielte somit um die Plätze 25 – 32.

Silbermedaille: Torben Hußmann

Zwischenrunde
Herren

Mit Dieter Hußmann, Marius Runge und Steffen Simon trafen gleich 3 Deutsche in der Gruppe 1 aufeinander. Da die Spiele aus der Vorrunde gegen die Gruppengegner mitgerechnet wurden, startete Dieter Hußmann mit 3, Steffen Simon mit 2 und Marius Runge mit 1 Sieg in diese Zwischenrunde. Nach Siegen über Steffen Simon, Lindsay Norman (CAN) und Akira Kawai (JPN) sowie einer Niederlage gegen Arnfinn Berg (NOR) war Dieter Hußmann punktgleich mit Jonathan Schnapp (USA), der alle Zwischenrundenspiele für sich entschieden hatte. Hier sprach der direkte Vergleich für den Deutschen (zur Erinnerung – Vorrundenergebnis 0 : -1!) und verhalf ihm so zum Einzug unter die Top 4. Marius Runge gewann das innerdeutsche Duell gegen Steffen Simon und gegen Arnfinn Berg und beendete die Runde auf Platz 5 und zog in die Spiele um Platz 17 bis 24 ein. WM-Neuling Steffen Simon konnte seinen Erfolgen aus der Vorrunde keinen weiteren Sieg hinzufügen, wurde 7. der Gruppe und spielte anschließend um die Plätze 25 bis 32.

Im letzten Spiel der Gruppe 2 entschied sich, wer in die Top 4 einziehen würde. 2 Deutsche waren bis dahin ungeschlagen und mussten dann gegeneinander antreten: Torben Hußmann und Sebastian Runge. Zuvor hatten beide unter anderem den bisherigen Weltmeister Michael Hirsch (USA) und den starken Japaner Toshio Kohda besiegt. Torben Hußmann hatte dabei das bessere Ende für sich, belegte Platz 1 und konnte sich auf die Finalspiele um Platz 1 bis 4 freuen. Sebastian Runge blieben damit Platz 2 und die Spiele um Platz 5 bis 8. Schade, beide hätten den Einzug unter die besten Vier verdient gehabt.

Behütet das deutsche Maskottchen Bella: Dieter Hoffmanns

Die Limburger Hubert Fluck und Stefan Stadtmüller hatten mit Ex-Weltmeister und Mitfavorit Bob Jones jr. (USA), Gerritt Dykman (CAN), den Norwegern Hallvard Flatland und Olav Hansson, Evan Engell (CAN) sowie Sean Davis (ENG) eine ausgesprochen schwere Gruppe erwischt.
Hubert Fluck brachte 3 Siege mit aus der Vorrunde, Stefan Stadtmüller leider keinen. Dennoch war es ausgerechnet der Vereinskollege, der WM-Neuling Hubert Fluck die erste Niederlage beibrachte. Da auch das Folgespiel gegen Evan Engall mit 1 Punkt und gegen Hallvard Flatland mit 3 Punkten unglücklich verloren gingen, war der Traum vom Finale ausgeträumt. Da half auch leider der Sieg gegen Bob Jones jr. nichts mehr.
Allerdings bedeutete dies wiederum das Aus für den Amerikaner, der zuvor schon Unentschieden gegen Olav Hansson gespielt hatte. Nutzniesser war der Kanadier Evan Engall mit 3 Siegen und 1 Unentschieden in der Zwischenrunde. Er durfte sich über den Einzug in die Runde der letzten Vier freuen.
Hubert Fluck landete auf Platz 4 (Plätze 9 bis 16), Stefan Stadtmüller nach 3 Siegen und 1 Niederlage auf Platz 6 (Plätze 17 bis 24).

Mit Oliver Schwarten und Frank Bähren standen zwei Meerbuscher in der Gruppe 4 der Zwischenrunde. Oliver Schwarten hatte 3 und Frank Bähren 1 Sieg aus der Vorrunde mitgebracht.
Auch hier sorgte Vereinskamerad Frank Bähren mit seinem Sieg im direkten Duell für Ernüchterung. Nach einer Niederlage im ersten Spiel gegen Peter Hildebrand (CAN) half auch der Sieg über Shuffleboard-Legende Earl Ball nicht mehr zum Einzug unter die besten Vier.
Am Ende reichte es dennoch zu Platz 4 und dem Kampf um die Plätze 9 bis 16. Als Dritter der Zwischenrunde erreichte Frank Bähren ebenfalls die Spiele um 9 bis 16. Er gewann alle 4 Spiele der Zwischenrunde, konnte auf Grund der Vorrundenergebnisse jedoch nicht mehr an den vor ihm platzierten Mats Graff Wang (NOR) und Peter Hildebrand (CAN) vorbeiziehen.

Dieter Hoffmanns und Sascha Blättel fanden sich in einer Gruppe der Zwischenrunde wieder. Da Dieter Hoffmanns alle Spiele souverän gewann (u.a. noch gegen Peter Davis (ENG) und Harold Thorne (USA), wurde er Gruppenerster und zog in die Spiele um Platz 33 bis 40 ein, WM-Newbie Sascha Blättel besiegte noch Terje Hanssen-Tangen (NOR) und Trevor Hess (USA) und belegte Platz 3 und damit die Runde um Platz 41 bis 48.

Uli Heun traf mit Gerry Paar in seiner Gruppe auf einen Trainingspartner, allerdings spielte der für sein Heimatland Österreich und behielt auch im direkten Duell die Oberhand. Er sicherte sich den 1. Gruppenplatz vor Uli Heun und beide zogen in die Spiele um die Plätze 33 bis 40 ein.

Ohne weitere deutsche Beteiligung erspielte sich der Langenselbolder Gerd Hirning zwei weitere Siege (gegen Sam Dewey (USA) und Kazunari Hatanaka (JPN)) und beendete die Zwischenrunde als Erster, was ihm ebenfalls die Runde um Platz 33 bis 40 einbrachte.

Finalrunde
Damen

Vorstellung der Finalteilnehmer

Bronzemedaille: Dieter Hußmann

Die Damen ermittelten die Platzierungen über je 3 Spiele in Viertelfinale, Halbfinale und Finale.
Kerstin Runge kam nach Niederlagen gegen Christine Page (USA), Lesley Davis (ENG) und Sieg gegen Katharina Flatland (NOR) auf einen guten 30. Platz unter den 44 gestarteten Damen.

Im Kampf um die Plätze 9 bis 16 gewannen Ina Schwarten (gegen Reiko Sekine (JPN)) und Irene Hoffmanns (gegen Ann Engell (CAN)) ihre beiden Viertelfinalspiele ebenso wie Petra Lenert bei ihrer WM-Premiere gegen Reiko Matsuo (JPN).
Darufhin kam es im Halbfinale zur Begegnung Petra Lenert gegen Ina Schwarten, welches Letztere für sich entschied. Da gleichzeitig Irene Hoffmanns ihr Halbfinale gegen Carol Klem (CAN) gewann, trafen im Finale um Platz 9 die beiden Deutschen aufeinander. Hier blieb Ina Schwarten erfolgreich und belegte Platz 9 vor Irene Hoffmanns auf Platz 10. Petra Lenert belegte als Neuling nach Finalniederlage gegen Carol Klem einen hervorragenden Platz 12.

Interview vor dem Finale

Alle Augen waren mittlerweile auf die Jüngste im deutschen Team (und auch im Turnier) gerichtet: Fabienne Fluck. Die 15-jährige hatte im Viertelfinale die undankbare Aufgabe gegen die Ranglistenerste aus Europa, die Norwegerin Kristin Gjelseth, anzutreten.
Zunächst hatte die Norwegerin auch das Heft in der Hand und sah nach dem Seitenwechsel nach einem Kitchen und eigener Scheibe in den Punkten wie die Siegerin aus. Mit einem sehenswerten Schuß kehrte die junge Deutsche das Ganze jedoch ins Gegenteil, übernahm die Führung und brachte diese dann anschließend sicher nach Hause.
Damit zog sie verdient ins Halbfinale ein, in dem es zu einem Wiedersehen mit der Ex-Weltmeisterin Sachiyo Takada (JPN) kam. Nachdem Fabienne Fluck das Vorrundenspiel noch verloren hatte, ließ sie der Japanerin diesmal keine Chance und siegte mit 86 : 55.
Im Finale traf sie auf die US-Amerikanerin Debbie Stuart, die nach Erfolgen über Thanh Seybold (USA) und Eileen Hildebrand (CAN) das Endspiel erreicht hatte.

Die Geschichte des Finals ist jedoch schnell erzählt. Bereits nach wenigen Durchgängen hatte sich Fabienne Fluck durch excellentes Spiel eine hohe zu Null Führung herausgespielt und verteidigte diesen Vorsprung bis zum Ende und damit zum Gewinn des Weltmeistertitels. Der extra angereiste Familienanhang, wie auch die anderen Deutschen, waren natürlich begeistert und feierten die junge Weltmeisterin begeistert.

Herren
13 Herren waren für Deutschland angetreten und alle hatten ihren Anteil daran, Deutschland zur erfolgreichsten Teilnehmernation bei dieser Shuffleboard-Weltmeisterschaft zu machen.

Startete für sein Heimatland Österreich: Gerry Paar

Die Herren-Konkurrenz spielte nach der längeren Zwischenrunde im Gegensatz zu den Damen ihre Plätze nur über Halbfinale und Finale aus.
Sascha Blättel konnte noch zwei weitere Siege (gegen Vize-Europameister Trevor Seaman (ENG) und Hiryuki Kikushima (JPN) verbuchen und sicherte sich Platz 41.
Einen Platz besser, auf Platz 40, schnitt Uli Heun trotz zweier Niederlagen gegen Peter Davis (ENG) und Alan Rossetti (USA) ab.
Im Spiel um Platz 35 trafen die beiden Deutschen Dieter Hoffmanns und Gerd Hirning aufeinander. Hier gewann Dieter Hoffmanns und erspielte sich Platz 35, GSA-Kollege Gerd Hirning kam auf Platz 36.
Leihgabe Gerry Paar kam nach Sieg gegen Dieter Hoffmanns und Niederlage gegen Josh Dulabaum (USA) auf Platz 34.
Steffen Simon siegte im Halbfinale seiner ersten WM-Teilnahme gegen Claude LaFerriere (CAN), musste sich im Finale um Platz 25 dann aber gegen Olav Hansson (NOR) geschlagen geben und wurde sehr guter 26.
Stefan Stadtmüller besiegte im Halbfinale Nev Campbell (CAN) und im Finale Arnfinn Berg (NOR), was gleichbedeutend mit Rang 21 war.
Noch besser platzierte sich Europameister Marius Runge, der spät, aber nicht zu spät seine Form wiederfand und durch Siege gegen die US-Amerikaner Kevin Reedy und Earl Doell noch auf Rang 17 kletterte.

Gleich 6 Deutsche fanden sich unter den besten 16 Shufflern bei dieser Weltmeisterschaft wieder. Im Halbfinale der Runde 9 bis 16 besiegte Hubert Fluck zunächst Toshio Kohda (JPN) und Oliver Schwarten Norman Lindsay (CAN). Im Finale um Platz 13 war dann Oliver Schwarten erfolgreich und belegte Platz 13 vor Hubert Fluck auf Platz 14. Frank Bähren bezwang Akira Kawai (JPN) im Halbfinale, musste dann jedoch Bob Jones jr. den Vortritt lassen und wurde am Ende 10. des Gesamtklassements.

Auf den Plätzen 5 bis 8 ging es eng zu: Sebastian Runge gewann sein Halbfinale gegen Hallvard Flatland 58 : 57 bevor er im Finale gegen Jonathan Schnapp (USA) das Nachsehen hatte. Platz 6 bedeutet für ihn die bisher beste Platzierung bei einer Einzel-WM.

Während das eine Halbfinale der Top 4 zwischen Torben Hußmann und Evan Engell (CAN) eine klare Angelegenheit für den Deutschen war (71 : 19), fiel die Entscheidung im anderen Halbfinale wieder einmal erst mit der letzten Scheibe. Mats Graff Wang hatte hier das bessere Ende für sich, konnte die Scheibe noch kurz vor der Aus-Linie im Feld platzieren und so die nötigen 7 Punkte für den Sieg (33 : 27) einfahren.

Somit standen Spiel um Platz 3 (Dieter Hußmann gegen Evan Engell) und Finale (Torben Hußamnn gegen Mats Graff Wang) fest.
In der ersten Hälfte des kleinen Finales kamen beide Spieler nicht richtig vom Fleck und so wurden die Farben beim Stande von 12 : 7 für den Kanadier gewechselt. Nach dem Wechsel kam GSA-Präsident Dieter Hußmann jedoch besser ins Spiel, übernahm die Führung und gab sie bis zum 45 : 34 Endstatnd nicht mehr her. Der 3. Platz bedeutet auch für ihn die beste Platzierung bei einer WM bisher.

Das Finale schien den vorherbestimmten Verlauf zu nehmen, als Torben Hußmann bis zum Farbwechsel eine komfortable Führung herausgespielt hatte. Kurz nach dem Wechsel unterlief ihm jedoch ein Missgeschick, als er seinen letzten Schuss in der -10 platzierte.
So kam der Gegner, Mats Graff Wang aus Norwegen, wieder ins Spiel zurück, gewann an Selbstvertrauen und hatte vor der letzten Scheibe schließlich 10 Punkte Vorsprung. Nur ein Schuß in das 10-Punkte-Feld würde also reichen, um noch eine Verlängerung zu erzwingen. Am Ende fehlten wenige Zentimeter und die Scheibe berührte noch die Linie. Auch wenn im ersten Moment die Enttäuschung über den Ausgang des Spiels beim deutschen Top-Spieler vorherrschte, so bleibt doch der Gewinn der Silbermedaille ein großartiger Erfolg für ihn und das deutsche Shuffleboard. Denn insgesamt gewann die GSA somit je eine Gold- Silber- und Bronzemedaille.

Award Banquet, Hall of Fame und Siegerehrung

Nachdem die deutschen Teilnehmer noch kräftig bei Abbau und Verladung der Courts und des Equipments geholfen hatten, blieb Allen noch Zeit sich für den offiziellen Teil der WM am Abend vorzubereiten.

Top 10 Herren WM 2019

Auf die Stärkung der Teilnehmer und Gäste  mit der Vorspeise des Gala Dinners folgte die Siegerehrung.
Die Top 10 der Damen und Herren wurden coram publico geehrt und erhielten aus den Händen von ISA Präsidentin Myrna Bilton ihre Urkunden und Medaillen. Das obligatorische gemeinsame Foto durfte natürlich nicht fehlen.
Die beiden Weltmeister, Fabienne Fluck aus Deutschland und Mats Graff Wang aus Norwegen erhielten zussätzlich noch je ein Golden Cue das ausschließlich an die Einzel-Weltmeister vergeben wird.

Eine weitere Ehrung erfolgte nach dem Hauptgang. Drei Shuffler waren nach Nominierung in die internationale Hall of Fame des Shuffleboards aufgenommen. Die beiden US-Amerikaner/innen Alice Enos und Rich Phifer konnten nicht persönlich anwesend sein und schickten Video-Botschaften. Der Dritte Im Bunde jedoch, GSA-Geschäftsführer Oliver Schwarten, war natürlich vor Ort und hielt nach der Laudatio durch GSA-Präsident Dieter Hußmann seine Dankesrede.

Oliver Schwarten wurde für seine Verdienste um die Internetpräsenz der ISA gewürdigt. Seit vielen Jahren ist er Motor und Ansprechpartner für die Digitalisierung der ISA. Bestes Beispiel war das Turnier selbst, für das er eine App zur besseren Abwicklung des gesamten Turnieres entwickelt hat. Dadurch war es möglich, Ergebnisse, Tabellen, Fotos und Neuigkeiten per Smartphone zu verfolgen. Aber auch hier wird noch der Input von Menschenhand gebraucht.

Da kurzfristig der Turnierdirektor ersetzt werden musste, sprangen neben Dieter Hußmann noch Oliver Schwarten, Torben Hußmann und Stephanie Swain (USA) in die Bresche. Da alle Vier auch gleichzeitig als Spieler teilnahmen, möchte sich die GSA auf diesem Weg noch einmal sehr herzlich für die Abwicklung bei diesen Shufflern bedanken. Ohne sie wäre diese WM nicht durchführbar gewesen.

Techies und Shuffleboarder in einem: St. Pete & Royal Palms

Nachdem im letzten Jahr erstmals eine Live-Übertragung der Finalspiele stattfand, konnte dies dank einer Gruppe Techies von der Royal Palms Shuffleboard Bar Chicago und Josh Dulabaum vom St. Pete Shuffleboard Club erheblich ausgeweitet und verbessert werden. Neben den Bildern gab es dazu fachkundige Live-Kommentare durch Ashley Albert (USA) und Hallvard Flatland (NOR). Ein echtes Highlight.
Auch bei der traditionellen Sitzung des ISA Board of Directors während der Woche wurden Weichen für die Zukunft gestellt. Die ISA verabschiedete nach 40 Jahren eine komplette Neufassung der Satzung, die nun wieder zukunftssicher ist.

Der Austragungsort für die WM 2021 wurde gewählt, hier erhielt San Benito, Texas, USA den Zuschlag. Die Bewerber um Gastgeber Ann und Evan Engell hatten eine eindrucksvolle Präsentation abgeliefert, die die Jury überzeugte. Bevor es allerdings Richtung Texas geht, steht im August nächsten Jahres zunächst die Team-WM im australischen Coolangatta an. Das an der Ost-Küste in der Nähe der Gold Coast gelegene Städtchen war bereits 2008 Austragungsort. Jeder, der zu jener Zeit an der WM teilgenommen hat, schwärmt noch heute von der einmaligen Location mit Sicht auf den Pazifik.

Für die deutschen Shuffler geht es nach der Rückkehr aus Wien nahtlos weiter, denn bereits am 30. November findet mit der Deutschen Meisterschaft der jährliche Höhepunkt des deutschen Turnierkalenders statt. Angesichts der vielen erfolgreichen deutschen Teilnehmer ist der Ausgang der Meisterschaft offener denn je.
Wir werden natürlich darüber berichten.

Hier gibt es die Finalspiele in voller Länge:

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